Naturschutz und Landwirtschaft am Harberg

Neubeckum. Landwirtschaft und Naturschutz – was zahlreiche Umweltverbände als Konflikt sehen, sieht man in Neubeckum am Harberg mehr als gelassen. Die Harberg KG, ein konventioneller Landwirtschaftlicher Betrieb mit Schweinemast und Ackerbau, den die Landwirte Lothar Stumpenhorst und Christoph Tentrup betreiben gilt seit 2016 als Leitbetrieb für Biodiversität.

Schon lange hatte sich Lothar Stumpenhorst um eine nachhaltige Bewirtschaftung seines Betriebes bemüht. Seit dem die Harberg KG nun einer von 14 NRW-weiten Leitbetrieben für Biodiversität ist, werden seine zahlreichen Maßnahmen nun offiziell auch gefördert. Und diese sind vielfältig: Von der Bereitstellung von Blüh- und Uferrandstreifen, dem Schutz von Kiebitz-Nestern, der Heckenpflege, der Anlage von Tümpeln bis hin zum teilweisen Ernteverzicht, ein großer Aufwand der vor allem einen Ziel dient: dem Artenschutz von Insekten und Vögeln. „Über 80 Vogelarten wurden hier inzwischen gezählt, mehr als ich wahrscheinlich kenne“, schmunzelt Stumpenhorst über seinen Erfolg.

Ein Grund für den heimischen CDU Landtagsabgeordneten Henning Rehbaum gemeinsam mit seinem Kollegen aus dem Landwirtschaftsauschuss Willi Korth einmal vorbei zu schauen. In Begleitung der zwei Landwirte und der zuständigen Beraterin von der Landwirtschaftskammer Caroline Kowol besichtigten die CDU-Politiker bei einem Außentermin den Betrieb: „Wir freuen uns über jede Maßnahme, die Landwirtschaft und ökologische Vielfalt in Einklang bringt“, erklärte dabei Agrarpolitiker Korth. Wobei neben dem Artenschutz immer darauf geachtet werden müsse, dass die Bauern von ihren Betrieben leben können und ihr Berufsstand attraktiv bleibt, ergänzte Rehbaum. Anforderungen, die die Leitbetriebe erfüllen können, wie Caroline Kowol ausführte. „Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes verpflichten sich die Landwirte zu bestimmten Maßnahmen zur Sicherung der Artenvielfalt. Gleichzeitig erhalten sie dann eine flächenabhängige Landesförderung, die sie für Ernteausfälle und andere Einsätze entschädigt.“ Ein Konzept von dem die beiden Betreiber überzeugt sind: „Wir Landwirte unterstützen doch den gesellschaftlichen Konsens in Sachen Naturschutz, nur können nicht sämtliche Kosten an uns hängen bleiben.“, so Tentrup. Der Vertragsnaturschutz schaffe hier einen angemessenen Ausgleich. „Es kommt doch darauf an dass wir in Sachen Ökologie alle mitnehmen und vor allem nicht ideologisch handeln.“, forderte Rehbaum. „Der Artenschutz muss in die landwirtschaftlichen Flächen und in die Produktion integriert werden, der angeblich existierende Gegensatz aus den Köpfen verschwinden.“, skizzierte Korth das Ziel, wobei auch er den Vertragsnaturschutz hier als eines der zentralen Mittel ansehe.